„Meine Lehrerin hat uns dieses Märchen vor fast 20 Jahren in der Schule erzählt! Ich erinnere mich gut! Wie sie das wohl im Theater darstellen?“ (Marwan Alfneesh/NiD)
„Wir hatten viele, dicke Märchenbücher zu Hause. Auf der einen Seite war immer die Schrift, auf der anderen waren die Bilder, sehr schöne Bilder. Darin war auch ‚Die Schöne und das Biest‘. Ich glaube, viele Kinder in Syrien kennen es.“ (Azeddin Darmach/NiD)
„Ich entschuldige mich für den heutigen Tag, ich kann nicht mitkommen ins Theater, mein Bruder ist gestern in Syrien gestorben, er ist auf eine Mine getreten…“ (Boushra El Dalaf/NiD)
Im Programmheft steht ein Zitat: „Kinder sind Menschen, und sie sollten sich anstrengen müssen, um Dinge zu lernen, Dinge zu verstehen, genauso, wie Erwachsene sich anstrengen müssen, wenn sie sich mental weiterentwickeln wollen. Das Leben besteht aus Licht- und Schattenseiten.“ Bühnenfotos: Sandra Schuck/PRT
„Das Zitat finde ich gut! Ich hoffe, dass wir genau das auf der Bühne zu sehen bekommen!“ (Marwan Alfneesh)
Die Türen öffnen sich. Romy Schmidt, Theaterleiterin und Regisseurin des Stücks, begrüßt die Gäste als Kartenabreißerin.
„Die Chefin reißt selbst die Karten ab!? Das ist ungewöhnlich! Ich finde das gut!“ (Khaled Al Rifai/NiD)
Das französische Volksmärchen von Belle, die in die Fänge eines furchterregenden Biests gerät, ist wohl eine der schönsten Geschichten von der Identitätsfindung einer jungen Frau und von der Kraft der Liebe. Obwohl ihr Verstand und der Augenschein Belle sagen, dass sie es mit einer grauenhaften Bestie zu tun hat – ihr Herz verrät ihr, dass sich hinter der hässlichen Fratze dieses Ungeheuers ein edles Wesen und ein schaurig-schönes Geheimnis verbergen … [Text: PRT]
Nach 120 Minuten inklusive Pause endet das Stück. Wir sind bezaubert!
„Toll! Ganz toll! Alles war toll! Das ist Theater!“ (Marwan Alfneesh)
„Mir hat die Musik gut gefallen.“ (Hanna Hinrichs, eine Bochumer Architektin, die uns begleitet)
„Oh, ja, die Musik war sehr wichtig! Es war ein sehr schönes Märchen! Aber es ist ein Märchen – in der Realität kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich so aneinander gewöhnt. Dass das Äußere überhaupt keine Rolle mehr spielt.“ (Khaled Al Rifai)
„Die Kinder waren sehr interessiert – also war das Stück erfolgreich. In den Augen der Kinder konnte ich ein großes Lächeln sehen.“ (Marwan Alfneesh)
„Ein Kind hat sich aber auch erschrocken! Ganz am Anfang! Als die Fee mit ihrem Stab auf die Kinder zukam. Die Kinder hatten übrigens sehr süße Plätze – ganz vorne, auf Kissen. Es ging ja um die Kinder. Aber mir hat es auch sehr gut gefallen.“ (Khaled Al Rifai)
„Sie haben uns in unsere Kindheit zurückgetragen.“ (Marwan Alfneesh)
„Ich möchte wissen, warum die Frauen so sind – wie Belle. Warum warten Sie darauf, dass der Mann sie küsst?“ (Khaled Al Rifai)
„Wissen die Kinder, was Angst bedeutet? Ich denke schon. Aber es ist für sie anders, als die Angst die wir Erwachsenen spüren. In dem Stück haben wir die Träume der Kinder zusammen gelebt. Die Schauspieler haben es geschafft, dass wir alle die Angst vor dem Biest verloren haben. Die Realität ist hart und schwierig. Belle hat mir am besten gefallen. Wie eine Blume unter Rosen hat sie sich bewegt. Und das Biest war – ein echtes Biest. Im Arabischen ist das ein großes Kompliment.“ (Marwan Alfneesh)
Wir sitzen im Foyer – und haben Glück: Die SchauspielerInnen folgen unserer Einladung und setzen sich zu uns.
„Das habt Ihr toll gemacht!“ (Khaled Al Rifai)
„Danke!“ (Bernhard Glose, Yvonne Forster, Linda Bockholt, Elena Uhrig)
„Wie lange habt Ihr geprobt?“ (Marwan Alfneesh)
„Viereinhalb Wochen.“ (Yvonne Forster)
„Was? Nur so wenig?“ (Khaled Al Rifai)
„Welche Szene war für Euch am schwierigsten?“ (Marwan Alfneesh)
„Die Szene, in der wir zum ersten Mal zu dritt am Tisch sitzen. Weil man sich in die Rolle erst hineinfinden muss. Irgendwie ist das wie eine ferne Galaxie. Belle ist ja noch die normalste in dem Stück. Eine wichtige Frage für uns war auch: Wie stellen wir physische Gewalt dar, ohne dass die Kinder Angst haben?“ (Yvonne Forster)
„In den Proben haben wir uns immer wieder gefragt: Geht das? Verstehen das die Kinder? Können sie damit umgehen? Und meistens haben wir gesagt: Ja, das geht.“ (Linda Bockholt)
„Man muss den Kindern etwas zutrauen, sie ernst nehmen.“ (Yvonne Forster)
„Manche Kinder fangen ganz schnell an zu weinen, sie erschrecken sich im Theater auch vor kleinen Dingen. Aber Kinder sind auch ein sehr dankbares Publikum.“ (Bernhard Glose)
„Und anstrengend! Weil man gleich eine Reaktion bekommt. Erwachsene trauen sich das nicht.“ (Yvonne Forster)
„Was war das Ziel, was wolltet Ihr mit dem Stück erreichen?“ (Marwan Alfneesh)
„Verzaubern!“ (Linda Bockholt)
„Wenn wir eine Moral des Stückes suchen, dann vielleicht diese: Man sieht nur mit dem Herzen gut…“ (Yvonne Forster)
„Aber ist es realistisch, dass man sich so verliebt?“ (Khaled Al Rifai)
„Natürlich!“ (Bernhard Glose, Yvonne Forster, Linda Bockholt, Elena Uhrig)
„Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft?“ (Marwan Alfneesh)
„Weitermachen! Ich kann nicht in die Zukunft sehen.“ (Bernhard Glose)
„Kanntet Ihr denn das Stück?“ (Bernhard Glose)
„Ja, es ist ziemlich bekannt in Syrien!“ (Marwan Alfneesh)
„Ich kannte das Stück nicht. Aber ‚Fuchs, du hast die Gans gestohlen‘, was du auf der Flöte gespielt hast, das kannte ich!“ (Khaled Al Rifai)
„Wie schafft Ihr es, mit so viel Selbstbewusstsein auf der Bühne zu stehen?“ (Marwan Alfneesh)
„Du solltest uns mal vor dem Auftritt sehen! Wir sind Wracks!“ (Yvonne Forster)
„Als Schauspieler wird dir vor dem Stück gut zugesprochen. Die anderen sagen zu dir: Du kannst das! Dann glaubst du es irgendwann, gehst raus – und es funktioniert. Es geht ja darum, eine Geschichte zu erzählen, es geht nicht um uns.“ (Bernhard Glose)
Der Freundeskreis des Prinzregenttheaters sponsert für jede Vorstellung 15 Karten für geflüchtete Menschen.
Mehr Infos & Termine (>>LINK)
Die Schöne und das Biest
von Lucy Kirkwood und Katie Mitchell
Regie: Romy Schmidt
Musikalische Leitung: Linda Bockholt
Bühne und Kostüme: Sandra Schuck
Regieassistenz: Kerstin Sommer
Kostüm- und Bühnenbildassistenz: Annika Nemec
Regiehospitanz: Elena Ubrig
mit Bernhard Glose, Yvonne Forster und Linda Bockholt