Mit Picasso, van Gogh und Herrn Daners
Im Oktober 2017 besuchte das nid-Zeitungsteam das Museum Folkwang in Essen. Neben wertvollen Kunstschätzen begegneten wir eigenen Erinnerungen und neuen Menschen.
Von Lamia Hassow

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Tatsächlich hätte ich Picasso und van Gogh zu Lebzeiten wohl nicht sehr geliebt. Denn dieser war psychisch gestört und jener verhielt sich vor allem Frauen gegenüber respektlos. Die Kunst dieser beiden Menschen ist es, die mich fasziniert. Nicht ihre Persönlichkeiten.
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Ich bin keine Kunstexpertin, das weiß ich. Aber ich bin in der Lage, in Bildern Kreativität und Originalität zu sehen und wertzuschätzen. Die kubistischen Bilder von Picasso machen mir großen Spaß! Automatisch legt man den Kopf schief, um die versteckten Formen und Ideen zu finden und sie weiterzudenken. Als wir im Museum Folkwang vor diesen abstrakten Gemälden standen, entdeckte jeder unterschiedliche Sachen. Das mag ich! Meine größte Entdeckung ist deshalb: meine neue Liebe zur abstrakten Kunst.
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Weniger bekannt ist den meisten leider Herr Daners. Dabei lebt er noch – und in meinen Augen beherrscht er eine hohe Kunst. Normalerweise fällt es mir sehr schwer, jemandem länger als eine Stunde konzentriert zuzuhören. Doch als Herr Daners mit uns sprach, wurde ich überhaupt nicht müde! Im Gegenteil, er weckte in uns allen den Wunsch, dass unser gemeinsamer Gang durchs Museum noch länger dauern sollte. Darin liegt für mich die besondere Kreativität von Herrn Daners.
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Dieser Text erschien in der nid-Sonderausgabe „Frauen“ im November 2017.
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Im Rahmen des Projektes „StreitBar“ besuchen geflüchtete Frauen und Männer aus dem nid-Team 2017 in professioneller Begleitung Kunst- und Kulturorte im Ruhrgebiet. – Was sehen wir, wenn wir Kunst sehen? Inwiefern prägen Lebenswelten unsere Wahrnehmung?- Ein Projekt im Rahmen der Individuellen KünstlerInnen Förderung (IKF) des European Center for Creative Economy (ecce) und des Programms Stadtumbau West / Soziale Stadt.


