Nr. 11 ist erschienen | Editorial

Nr. 11 ist erschienen!

Die 11.  Ausgabe der Zeitung „Neu in Deutschland“ (3/2018) mit dem Schwerpunktthema ICH + WIR und 4 Sonderseiten zur Demokratie erschien mit diesem Editorial:

Liebe Leserin,
lieber Leser,

die einfachen Worte ICH und WIR geben uns in der vorliegenden Sommer-Ausgabe zu denken. In östlichen Gesellschaften, so heißt es, ist das WIR bedeutender; im Westen wird auf das ICH mehr Wert gelegt. Stimmt das? Und was bedeutet das für unser Zusammenleben?

In einem neuen Land, mit einer neuen Sprache, neuen Verhaltensweisen und beruflichen Perspektiven kann man schon mal den Eindruck bekommen, einem neuen ICH zu begegnen. „In Deutschland habe ich festgestellt, dass ich mich selbst nicht kenne“, schreibt Lamia Hassow aus dem nid-Team. ,,Auf der Straße würde ich an mir vorbeilaufen, so fremd bin ich mir manchmal.“

Das nid-Team, fast vollständig – mit Piotr Suder & Rasheed Issa aus den Projekten „Partnerschaft für Demokratie“ in Hattingen und #selam. Foto: Wolfgang Wedel Auf dem Foto fehlen: Lamia Hassow, Azeddin Darmach, Abdulrahman Salah, Omar Alnabulsi, Nour Al Zoubi, Dima Halabi, Hiba Hasan, Sami Omar, Renas Mohammad, Amir Ahmed, Wael Alkadrw, Hamza Mahasna, Ciwan Mohemed, Mohammed Slebi…

Auch die deutsche Gesellschaft verändert und erweitert sich durch hinzukommende Sprachen, Kompetenzen, Lebenswelten. Neue Möglichkeiten und Herausforderungen kommen ins Land. Dank der ersten italienischen Eingewanderten gibt es heute in Deutschland überall Eisdielen und wir sitzen beim Essen draußen. In Oberhausen brachte der palästinensisch-syrische Pianist Aeham Ahmad ein deutsches Publikum kürzlich dazu, die Europa-Hymne „Ode an die Freude“ laut mitzusingen.

Deutschland diskutiert, ob WIR das mit der Integration der Geflüchteten schaffen. Bin ICH in diesem Satz Subjekt oder Objekt?

Lassen Sie uns in der Debatte um Flucht und Integration nichts schönreden, aber lassen Sie uns auch nicht alles schlecht reden. Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, wie WIR als Menschen mit demokratischer Überzeugung die Gesellschaft, in der wir gerade leben, friedlich und vielfältig gestalten können. Lassen Sie uns mit und ohne Fluchterfahrung gemeinsam an Tischen sitzen und aktive Teile dieser Debatten und Prozesse sein. Dürfen wir Ihnen dieses WIR anbieten?

Eine angenehme Lektüre wünschen Ihnen
Issam Alnajm, Dorte Huneke-Nollmann
& das nid-Team

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