Die deutsche Gesellschaft lernte Amir Ahmed Al Moha erst nur über seine Deutschbücher und Sprachkurse kennen. Das machte ihm etwas Angst.
Vorsicht, Du bist in Deutschland! Achtung, Achtung, Achtung! Tu dies, lass das, iss dies,
mach das. Als ich nach Deutschland kam und die ersten Male auf die Straße ging, hatte ich ständig Angst, etwas falsch zu machen. Die Deutschen erschienen mir so perfekt wie Maschinen.
Warum denken die Deutschen, dass wir so viele Dinge falsch machen?
An roten Ampeln blieb ich stehen, auch wenn alle anderen schon gingen. Kleine deutsche Kinder begrüßte ich von der Ferne und achtete darauf, sie nicht zu berühren. Zu allen Terminen kam ich mindestens zehn Minuten zu früh und lief vor der Tür auf und ab, bis die richtige Zeit kam. Ich lächelte alle Menschen an, auch wenn sie grimmig guckten. Im Bus war ich oft der Einzige, der aufstand, wenn ältere Menschen einstiegen. Ich befolgte die Anweisungen mit einer kleinen Angst im Nacken. Warum denken die Deutschen, dass wir so viele Dinge falsch machen?
Als meine Frau und ich zum ersten Mal von deutschen Freunden Besuch bekamen, waren wir sehr aufgeregt. Aber die Deutschen verhielten sich ganz normal, sie saßen entspannt auf
unserem Sofa und wir unterhielten uns. Das Essen schmeckte ihnen gut, jedenfalls sagten sie das. Und sie luden uns später auch zu sich ein. Mittlerweile lebe ich seit 2 Jahren mit meiner Frau und unseren zwei Kindern in Deutschland. Die Deutschen sind keine Maschinen. Sie machen Fehler, sie sind nicht perfekt. Sie sind wie wir.
Übersetzung: Khaled Al Rifai
Dieser Beitrag erschien in der siebten Ausgabe der Zeitung „Neu in Deutschland“ (3/2017).