In Bochum begegnet Omar N. Maklern, die Geflüchteten Geld abnehmenn – für nichts.
Einmal bekam ich einen Anruf von einem Bekannten, der mich um Hilfe bat. Auf der Flucht vor Krieg und Sterben in Syrien und nach einer langen Reise voller Risiken und Gefahren war dieser Mann in Deutschland angekommen. Lange Zeit hatte er gewartet, ob sein Antrag auf Asyl anerkannt würde. Als die Bestätigung kam, suchte er eine Wohnung.
Das war nicht einfach, es gab wenige freie Wohnungen und er sprach noch kein Deutsch. Er traf einen Mann, der ihm seine Hilfe anbot. 800 Euro wollte er dafür haben.
Als ich von dieser Geschichte erfuhr, wollte ich selber sehen, wie dieser „Makler“ arbeitete. Also rief ich ihn an und tat so, als sei ich auf Wohnungssuche. Seine erste Frage war: „Hast Du Geld?“ Ich fragte: „Wie viel?“ Er verlangte 900 Euro, die ich zahlen sollte, bevor ein Mietvertrag zustande kommt.
Mit ein wenig Glück
Ich konnte ihn auf 700 Euro herunterhandeln – nach Vertragsunterschrift. Zwei Tage später rief er mich an und berichtete, er habe eine Wohnung gefunden. Wir fuhren gemeinsam zur Besichtigung.
In der Zwischenzeit hatte ich im Internet nach Wohnungen geschaut und kannte die aktuellen Angebote in meiner Stadt. Die Wohnung, die wir gemeinsam besichtigten, war eine davon. Ich war sogar schon dort gewesen. Der „Makler“ hatte also nur im Internet gesucht und einen Termin vereinbart. Mehr nicht. Dafür verlangt er so viel Geld. Und das von Menschen, die keins haben.
Am Ende fanden wir – ohne die Hilfe des „Maklers“ und ohne besondere Kosten – innerhalb einer Woche eine Wohnung für meinen Bekannten. Einfach über das Internet und mit ein wenig Glück.
Später hörte ich noch öfter Geschichten über falsche Makler. Sie bieten Menschen, die neu in diesem Land sind und noch kein Deutsch sprechen, für viel Geld ihre sogenannte Hilfe an. Meist sind es arabische Leute, die ihre Landsleute ausbeuten, ihre Situation schamlos ausnutzen. Das ärgert mich sehr! Es macht mich wütend, dass diese Menschen sich an den Armen bereichern und keinen Respekt vor deren Geschichten und Schicksalen haben. Es macht mich wütend, dass dies überhaupt möglich ist.