Von Nour Alzoubi
Mein Herz versinkt zwischen meine Füße, es klopft 1000 Mal in der Sekunde. Wer mich anschaut, könnte meinen, ich hätte einen Geist gesehen.
Aber vor mir steht ein Schaffner, lebendig, mit einem Lächeln sogar. Diese Angst, die in mich fährt, wenn sich eine Person in Uniform vor mich stellt, kann ich meinem Körper nicht abgewöhnen. Natürlich habe ich immer eine Fahrkarte, aber das spielt keine Rolle. Die Erinnerung an beängstigende Kontrollen mit willkürlichen Strafen steckt mir in den Knochen. Dabei habe ich meine Heimat vor fünf Jahren verlassen. Bin ich schon hier – oder ist ein Teil von mir noch dort?
Entschuldigung, Onkel Schaffner, dass ich Dich so erschrocken ansehe, wenn wir uns treffen!
Dieser Beitrag erschien 2018 in der 10. Ausgabe der Zeitung „Neu in Deutschland“.