Editorial zur nid#17 | Sonderausgabe in kurdischer und arabischer Sprache
Liebe Leserin, lieber Leser,
zum zweiten Mal erscheint die nid-Zeitung in arabischer und kurdischer Sprache – mit kurzen Erläuterungen auf Deutsch. Zum zweiten Mal berichten wir nicht über die Lebenswelt geflüchteter Menschen in unserem Land. Sondern über die Erfahrungen und Perspektiven von Menschen, die schon länger in Deutschland leben. Wir stellen das Prinzip der nid-Zeitung also auf den Kopf. Warum?
Weil wir denken, dass es für das friedliche Zusammenleben gut ist, wenn wir uns alle besser kennen und verstehen lernen. Was denken beispielsweise junge Menschen aus Deutschland, wenn geflüchtete Kinder neu in ihre Schulklasse kommen? Oder: Warum legen die Menschen in Deutschland Wert darauf, dass dicke Jacken in der Wohnung ausgezogen werden – selbst wenn man damit einen Schnupfen riskiert?
Die Bochumer Schauspielerin Maria Wolf berichtet von ihrer ersten Begegnung mit dem bekannten arabischen Dichter Nizar Qabani. Gitta Bürger beschreibt, wie sperrig der deutsche Arbeitsmarkt sein kann – auch für Menschen, die hier geboren wurden, und wie wichtig es ist, den Mut nicht zu verlieren.
Andere erzählen von weltläufigen Erlebnissen, die ihr Leben geprägt haben. Und warum engagieren Deutsche sich für Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind? Natürlich geht es auch in dieser Zeitung um die Liebe, und um die Frage, wie in Deutschland Beziehungen entstehen und gelebt werden.
Wie in der ersten Ausgabe erscheint jeder Text in dieser nid-Sonderausgabe einmalig: entweder in kurdischer oder in arabischer Sprache. Warum? Weil wir den vielsprachigen Menschen möglichst unterschiedliche Texte anbieten möchten – und weil im Internet alle Texte auch in deutscher Übersetzung erscheinen werden. Weil wir auf gegenseitige Unterstützung setzen: Lassen Sie sich die Texte, die Sie nicht selbst lesen können, von Menschen in Ihrer Nähe übersetzen oder nacherzählen! Vielleicht können wir Sie dazu inspirieren, über das gesellschaftliche, familiäre, religiöse und alltägliche Leben in unserem Land nachzudenken.
Erstellt wurde die Zeitung unter der Leitung und dank der Beharrlichkeit von Lamia Hassow, einer Englischlehrerin aus Syrien, die seit 2017 für die nid-Zeitung schreibt, 2018 bei der Migrantenselbstorganisation IFAK e.V. in den Vorstand aufgenommen wurde und aufgrund ihrer besonderen Expertise als Referentin mittlerweile regelmäßig zu Tagungen eingeladen wird, um Brücken zwischen Menschen zu bauen, die mit unterschiedlichen Sprachen und Lebenserfahrungen in unserem Land leben.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre
Ihre Dorte Huneke-Nollmann, Herausgeberin
& das nid-Team