… aus meinem Leben in Corona-Zeiten
Von Lamaan Tam
Als ich mit meinem Mann und unseren beiden Töchtern noch in Damaskus lebte, hatte ich einen kleinen Stoffladen, den ich sehr geliebt habe. Natürlich nähe ich heute immer noch gerne und beherrsche das recht gut. Zu Hause habe ich immer einige Stoffvorräte.
Als die Corona-Zeit kam, hatten meine Tochter Zarina und ich die Idee, dass wir Masken nähen wollten. Denn diese wurden plötzlich überall gebraucht, um sich selbst und andere vor dem Coronavirus zu schützen. Eine Nähmaschine konnten wir zum Glück auch auftreiben.
Über das Internet habe ich zum Beispiel Kontakt zu Menschen in München und Stuttgart bekommen, die krank waren, aber keine Masken bekommen konnten. Wir haben genäht und ihnen mehrere Masken geschickt. Mein Mann hat auch geholfen, die verschiedenen Stoffe zu schneiden – viele verschiedene Farben und Muster.
Nein, bitte kein Geld
Von den Menschen, denen wir Masken geschickt haben, wollten wir kein Geld haben. Wir haben uns gewünscht, dass sie für uns beten. Sie sollten dafür beten, dass unsere älteste Tochter Sany endlich auch nach Deutschland kommen kann.
Dann haben wir uns mit anderen Frauen getroffen und jeden Tag ehrenamtlich gemeinsam genäht. Wir haben immer mehr genäht: für ein Krankenhaus, für die Diakonie, für die AWO und viele andere Menschen in der Nachbarschaft.
Wie viele Masken wir genäht haben? Ich weiß es nicht genau, aber ich schätze, es waren mindestens 250 Stück.
Lamaan Tam lebt seit 2016 mit ihrer Familie in Bottrop.
Dieser Text entstand 2020 im Rahmen des „Café Courage“ in Bottrop – in Kooperation mit nid.