Froh, dass ich helfen kann

… aus meinem Leben in Corona-Zeiten

Von Nada Khadr

Meine Familie und ich haben ständig von Corona gehört, aber ich muss sagen, dass wir die Entwicklungen zuerst nicht wirklich ernst genommen haben.

Erst als alles geschlossen wurde und man nicht mehr raus durfte, haben wir verstanden, wie gefährlich die Lage ist. Da habe ich gemerkt, dass sich vieles auf der Welt verändert hat, auch bei der Arbeit. In Deutschland arbeite ich ehrenamtlich bei der Tafel. Ich musste beobachten, wie Corona das Leben vieler Menschen verändert hat. Auf einmal kamen nämlich immer mehr Menschen zu uns, darunter viele, die vorher nicht zu uns gekommen waren. Viele haben ihre Arbeit verloren und sind ärmer geworden. Deshalb brauchen sie jetzt Hilfe. Gleichzeitig wurden immer weniger Lebensmittel zur Tafel geschickt, wir konnten jedem nur weniger geben als vorher.
Da so viele Menschen zu uns kamen, mussten wir sehr vorsichtig sein, auf uns aufpassen, damit wir nicht angesteckt wurden. Trotzdem bekam ich eines Tages starkes Fieber und habe einen Corona-Test gemacht. Er war negativ, aber trotzdem blieb das Fieber hoch. Zehn Tage lang. Das machte mir und meiner Familie Angst. Deshalb wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Dort begann ein Horrorfilm für mich. Ich wurde fünf Tage unter Quarantäne gestellt. Keiner durfte mich besuchen. Die Ärzte kamen nur in Schutzanzügen in mein Zimmer. Noch einmal wurde ein Corona-Test gemacht – wieder negativ. Ich wollte unbedingt nach Hause, denn im Krankenhaus waren viele Patienten mit dem Virus infiziert. Nach ein paar Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Ich musste unterschreiben, dass ich auf eigenen Wunsch entlassen worden bin.

Dieser Text entstand im Rahmen einer Kooperation mit dem Frauenprojekt „Café Courage“ in Bottrop, geleitet von Irmelin Sansen.

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