Am Bochumer Prinzregenttheater läuft das Stück „Angst essen Seele auf“ mit englischen und arabischen Untertiteln. Khaled Al Rifai, Issam Al Najm, Abdulrahman Salah und Amir Ahmed Al Moha von „Neu in Deutschland“ haben es gesehen.
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Das war tolles Theater!
Aber sie haben auch übertrieben. Vor allem am Anfang.
Theater ist immer Übertreibung! Was wäre das Theater ohne Übertreibung?
Ich fand das Stück toll. Es behandelt unsere Tatsache – wie es in Deutschland war.
Die Untertitel waren lustig! Dass sie in einer Umgangssprache geschrieben waren, die wir in Syrien benutzen.
Dass der Mann auf der Bühne in einer Szene nackt war, bedeutet, dass wir, die Menschen, alle gleich sind.
Einige in unserem Team hätte das Nackte aber, glaube ich, gestört, wenn sie mitgekommen wären….
Manches im Stück hat mich traurig gemacht. Wie der junge Marokkaner behandelt wurde. Dass er in dem Laden nicht bedient wurde. Der Verkäufer -wollte- ihn nicht verstehen, obwohl er alles richtig gesagt hat. Das erleben wir auch, immer wieder. Wir sprechen noch nicht perfekt Deutsch. Aber es gibt Menschen, die verstehen, was wir sagen. Andere nicht. Vor allem in großen Läden.
Ja, das erlebe ich auch so. Am Anfang war alles gut: im Sprachkurs, bei Willkommensfesten… bei mir änderte sich das, als ich zum ersten Mal eine deutsche Schule besuchte und dort der einzige Ausländer war. Jemand sagte zu mir: Du hast eine andere Kultur, wir können uns nicht verstehen.
Im Stück konnte ich darüber lachen, wenn die Leute ihre rassistischen Vorurteile offen gesagt haben. Das war ein bisschen wie in der „heute show“. Das Publikum hat auch gelacht – und dabei „Buh“ gerufen.
Im Theater waren sich alle einig, dass das, was von den Nachbarn und anderen gesagt wurde, rassistisch ist.
Es ging in dem Stück aber doch um die Liebe!
Ja, aber auch um Rassismus und um Angst. Der Rassismus und die Angst haben die Liebe der beiden gestört.
Der junge Araber hat sicher viele Enttäuschungen erlebt. Bestimmt wurde er von vielen Menschen in Deutschland abgelehnt. Dann heiratet er eben diese alte Frau.
Vielleicht liebt er aber auch einfach diese Frau.. Es geht doch darum, dass nicht alle gleich sind. Dass jeder selbst entscheiden kann, wie er leben will und wen er liebt.
Vielleicht liebt er aber auch einfach diese Frau.. Es geht doch darum, dass nicht alle gleich sind. Dass jeder selbst entscheiden kann, wie er leben will und wen er liebt.
Die Liebe kennt kein Alter!
Ich weiß nicht….
(Fotos: Sandra Schuck)
Termine:
21.06.2017 | 19:30 Uhr
01.07.2017 | 19:30 Uhr
02.07.2017 | 19:30 Uhr
von Rainer Werner Fassbinder
Regie: Romy Schmidt
Lichtregie: Awa Winkel
mit Linus Ebner, Anne Hoffmann, Doris Plenert und Maximilian Strestik