Die alltäglichen Geschichten, die wir uns in der nid-Redaktion erzählen, tragen meist lustige und traurige Elemente zugleich in sich.
Als ich in meiner Wohnung eingezogen bin, habe ich bei meinen Nachbarn geklopft und mich vorgestellt. „Guten Tag, ich bin ihr neuer Nachbar, ich komme aus Syrien. Ich möchte Sie gerne mal auf eine Tasse Kaffee einladen. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
Mein Nachbar sagte freundlich: „Das ist nett. Wir freuen uns, dass Sie jetzt unser Nachbar sind. Vielen Dank für die Einladung“
Das Gleiche machte ich bei einer anderen Nachbarin. Dann ging ich in meine Wohnung – und wartete. Eine Woche, zwei Wochen, zwei Monate. Von meinen Nachbarn hörte ich nichts mehr.
Vor einer Woche klingelte es um kurz vor Mitternacht an meiner Wohnungstür. Es war meine Nachbarin, die fragte, ob ich wohl ein Aufladekabel für ihr Handy hätte. Ich gab ihr eines. Und ich sagte ihr, sie könne es gerne behalten, da ich zwei hätte. Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen. Denn seitdem höre ich wieder nichts von meinen Nachbarn.