Komm, Yazan, wir können das schaffen!

Vor drei Monaten, im September 2016, lief das „Neu in Deutschland“-Team beim Stadtwerke-Halbmarathon mit. Der Muskelkater ist verflogen, die Erinnerung hellwach.

Von Ragheb Shehadah

Obwohl ich Jogging nicht gerne mag, habe ich in diesem Jahr am Halbmarathon der Stadtwerke Bochum teilgenommen – als Mitarbeiter unserer Zeitung NeuinDeutschland. Unsere Projektleiterin Dorte hielt das für eine gute Idee.

Trubel_klErst war ich ängstlich, weil ich schon lange nicht gelaufen bin und fragte: „Wie lange müssen wir laufen?“ Dorte sagte: „21 Kilometer. Aber Ihr seid vier Läufer, jeder läuft nur einen Teil der Strecke.“ Das hörte sich anstrengend an. Aber fünf Kilometer sollte ich schaffen, dachte ich. Und wir hatten noch über einen Monat Zeit. Ich konnte noch üben.

Danach verbrachte ich viel Zeit im Fitness-Studio, aber für den Lauf habe ich fast gar nicht geübt. Der Tag des Halbmarathons kam schnell. Morgens früh sollten wir da sein. Die ersten beiden Läufer aus unserem Team waren bereits gestartet. Yazan und ich waren als dritter und vierter Läufer an der Reihe. Wir sollten am Waldring starten. Auf dem Weg zum Start sprachen wir viel über den Lauf.

Komm, Yazan, wir können das schaffen!

YazanIhm ging es so wie mir. Er hatte auch Angst, obwohl er immer viel Zeit im Fitness-Studio verbringt. „Komm, Yazan, wir können das schaffen!“, sagte ich, um ihn ein bisschen zu unterstützen. „So wie unsere beiden Kollegen auch! Los!“

Yazan lief los. Am Waldring wartete ich zusammen mit Khaled, Marwan und Dorte, bis Yazan nach seiner Runde zurückkam.

Es dauerte nicht lange, er war schnell. Aber sein Gesicht war ein bisschen blass. Dann war ich an der Reihe, als Vierter in unserer Staffel. Komischerweise fühlte ich mich in diesem Moment bereit für den Lauf.

Ich wollte es schaffen, bis zum Ziel

Nach einem Kilometer hatte ich jedoch das Gefühl, dass ich nicht mehr laufen kann. Deswegen habe ich eine kleine Pause gemacht. Ich schaute die anderen Teilnehmer an, wie sie langsam weiter liefen. Das spornte mich an, auch weiter zu laufen. Ich wollte es schaffen, bis zum Ziel.

Als ich am Ziel war, hatte ich Zweifel, ob das wirklich das Ziel ist. Musste ich noch weiter laufen? An der Seite sah ich meine Kollegen stehen. Sie riefen und winkten aufgeregt. Ich freute mich, sie dort zu sehen und lief zu ihnen. Aber sie winkten und ich musste noch über die Linie laufen. Jetzt war ich sicher, dass ich es geschafft hatte. Ich war am Ziel. Ich war tot und der Muskelkater setzte noch im selben Moment ein.

Von Ragheb Shehadah

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